Zoll
Maßeinheit Zoll: Definition
Die Maßeinheit Zoll (engl. Inch) ist hierzulande zwar nicht so verbreitet wie im englischsprachigen Raum, taucht aber dennoch in vielen Bereichen auf. Ein Zoll bezeichnete ursprünglich den zwölften Teil eines Fußes, heutzutage ist der Zoll auf genau 2,54 cm festgelegt. Erfahren Sie nachfolgend alles Wissenswerte über die Maßeinheit Zoll.
Zoll – eine weltweit verbreitete Maßeinheit
In England wurde der Inch schon im 7. Jahrhundert als Maßeinheit verwendet und auch heute noch ist er in vielen Ländern wie Irland, Kanada, den USA, Indien und Australien gebräuchlich. In Deutschland und Europa ist das metrische System gültig, dennoch kommt man in vielen Bereichen, wie zum Beispiel bei der Größenangabe von Fernsehern, immer wieder mit dem Längenmaß Zoll in Verbindung. Ursprünglich war ein Zoll in Deutschland das Zwölftel eines Fußes oder auch eine Daumenbreite. Zunächst nannte man hierzulande auch das Zwölftel eines Fußes „Daumen“, bevor sich dann der Begriff Zoll etablierte, der vom mitteldeutschen Wort „zol“ stammt, das so viel heißt wie „Stück Holz“. Überhaupt war es früher üblich, den menschlichen Körper als Längenmaßstab heranzuziehen, so sind vielen Menschen sicherlich auch noch die Längeneinheiten „Fuß“, „Schritt“ oder „Fingerbreit“ geläufig. Mit dem Aufkommen des metrischen Systems im 19. Jahrhundert wurden diese Maßeinheiten weitestgehend verdrängt – über die Maßeinheit Zoll lohnt es sich aber nach wie vor Bescheid zu wissen.
Definition
Lange Zeit waren der britische und der amerikanische Zoll nicht exakt gleich. Deswegen einigte man sich 1959, die Maßeinheit unter der Bezeichnung internationaler Zoll auf genau 2,54 cm festzulegen. Als Symbol für den Zoll dienen das Buchstabenkürzel in und das Zeichen “, das auch als Sekundenzeichen bekannt ist. Analog zum Quadratmeter im metrischen System gibt es den Quadratzoll, der 6,4516 Quadratzentimetern entspricht. Als Volumenmaß dient der Kubikzoll, der 16,387964 Kubikzentimetern entspricht. In vielen Bereichen wird der Zoll in Teilangaben wie ½, ¼ oder 1/8 angegeben.
Die Maßeinheit Zoll taucht in vielen Bereichen auf
Wann haben Sie eigentlich zuletzt einen Zollstock benutzt? Auch wenn auf dem Werkzeug heute Zentimeterangaben aufgedruckt sind, geht der Begriff auf die Maßeinheit Zoll zurück, die früher darauf angegeben war. Gängige Maßeinheit ist der Zoll auch hierzulande bei der Größenbestimmung von Fernsehern, Bildschirmen und Handys: Hier wird die Bildschirmdiagonale gemessen – so erreichen zum Beispiel Smartphones häufig eine Größe von 5“ und bei Fernsehern sind 40 Zoll (102 cm) ein gängiges Format. Die Größe von Hosen, zum Beispiel 32/32, wird häufig in Zoll angegeben, wobei sich die Maßeinheit hier auf die Bundweite sowie die innere Beinlänge bezieht. Des Weiteren taucht die Maßeinheit bei der Angabe der Bildauflösung auf Displays und Bildschirmen auf: 72 dpi entsprechen 72 Punkten pro Zoll. Die Größe von Disketten, der Durchmesser von Lautsprechern oder die Größe von Gehäusen wird ebenfalls meist in Zoll angegeben.
In der Amateurastronomie wird die Öffnung von Teleskopen häufig in Zoll bemaßt und im Maschinenbau werden Gewinde, Antriebe oder Kugelgrößen in Kugellagern in Zoll angegeben. Die Maßeinheit spielt des Weiteren in der Drucktechnik eine gewichtige Rolle und ist im Flugzeugbau auch innerhalb Europas das gängige Maßsystem. Bei Fahrrädern und Autos werden Felgen in Zoll bemaßt und die Größe von Sportgeräten wie Surfboards, Snowboards und Skateboards wird ebenfalls üblicherweise in Zoll angegeben. Ferner findet man die Maßeinheit u.a. beim Griffumfang von Tennisschlägern oder bei der Längenangabe von Ski- und Nordic-Walking-Stöcken. Auch die Durchmesser von Rohren und Schläuchen werden oft in Zoll angegeben. Man sieht, die Maßeinheit Zoll spielt auch in Deutschland eine gewichtige Rolle.
Die Geschichte der Maßeinheit Zoll
Längen werden hierzulande durch das metrische System bestimmt, d.h. in Metern oder davon abgeleiteten Maßeinheiten wie Zentimetern und Millimetern bemessen. Doch auch die Maßeinheit Zoll, die vor allem in englischsprachigen Ländern wie den USA, Kanada oder Großbritannien Anwendung findet, taucht in unserem Alltag häufig auf. So werden etwa Bildschirmgrößen oder die Durchmesser von Autofelgen in Zoll bemessen. Doch wie kam es eigentlich zur Entstehung und Ausbreitung der Maßeinheit Zoll? Wir werfen einen Blick auf die Geschichte des Längenmaßes.
Längenmaße gab es in allen Kulturen
Systeme zur Längenmessung gab es bereits in antiken Kulturen, meist wurde dafür der menschliche Körper zum Vergleich herangezogen. So waren zum Beispiel bei den alten Ägyptern Elle und Fuß gängige Längenangaben. Griechen und Römer übernahmen dieses System und erweiterten es. Letztgenannte gelten als Erfinder der Meile. Karl der Große, der von 768 bis 814 König des Fränkischen Reichs war, gilt als der Erste, der ein einheitliches Messsystem einführte. Dieses basierte auf der Messeinheit Fuß, konnte sich aber nicht überregional durchsetzen, da jedes Volk seine eigene Maßeinheit einsetzte.
Entstehung des Zolls
Die Maßeinheit Zoll (engl. Inch) taucht zum ersten Mal in den Gesetzestexten von König AEthelberht von Kent anfangs des 7. Jahrhunderts in den Geschichtsbüchern auf. Damals war ein Zoll das Zwölftel eines Fußes. Anfang des 12. Jahrhunderts führte Heinrich I. in England die Maßeinheiten Yard und Inch ein. Während das Yard den Abstand von seiner Nasenspitze bis zum Daumen seiner ausgestreckten Hand angab, beschrieb der Inch die Breite seines Daumens. König Eduard II. beschloss später, dass ein Inch so lang ist wie drei aneinandergelegte Gerstenkörner.
In deutschsprachigen Gefilden nannte man das Zwölftel eines Fußes ursprünglich „Daumen“. Etwa ab dem 16. Jahrhundert herum etablierte sich dafür die Bezeichnung Zoll, die vom mittelhochdeutschen Ausdruck „zol“ für „abgeschnittenes Holz“ stammt.
Verdrängung durch das metrische System
Nachdem die Akademie der Wissenschaften in Frankreich das metrische System 1790 offiziell einführte, geriet der Zoll in vielen Ländern außer Gebrauch. Nicht so jedoch im englischsprachigen Raum. Da es jedoch geringe Längenunterschiede zwischen dem amerikanischen und britischen Zoll gab, einigte man sich 1959 auf einen Kompromiss: Der internationale Zoll wurde mit exakt 2,54 cm definiert. In den 1970er-Jahren beschloss Großbritannien die Einheit Zoll zugunsten des in Europa angewendeten metrischen Maßsystems aufzugeben. Zunächst mal wollte man beide Systeme parallel laufen lassen, um dann langsam vom Zoll Abstand zu nehmen. Die USA erklärten ein paar Jahre später ein ähnliches Vorhaben. Doch in beiden Ländern gab es massiven Widerstand in der Bevölkerung, weil die Menschen die Maßeinheit Zoll in ihrem Alltagsleben gewohnt waren. So kam es nicht wirklich zu einer Umstellung und der Zoll ist in England und den USA sowie auch in vielen weiteren Ländern wie Australien, Neuseeland, Indien, Kanada oder Malaysia immer noch gebräuchlich.
Der Zoll: immer noch weit verbreitet
Auch hierzulande trifft man in vielen Bereichen auf die Maßeinheit Zoll. So wird zum Beispiel die Größe eines Fernsehers oder Computermonitors, genauer gesagt die Bildschirmdiagonale, in Zoll bemessen. Bei Hosen werden Bundweite und innere Beinlänge in Zoll angegeben, sodass sich beispielsweise eine Größe von W 32“ / L 36“ ergibt. Auch die Länge von Skistöcken oder die Größe von Surfboards wird in Zoll bemessen. Im Maschinen- und Flugzeugbau und im metallverarbeitenden Gewerbe würde kaum etwas ohne diese Maßeinheit gehen, weil sie hier in etlichen Teilbereichen auftritt. Die Maßeinheit Zoll ist also auch im deutschsprachigen Raum aus dem Alltagsleben kaum wegzudenken.